Architektur geht vom Menschen aus und dient der Gesellschaft. Architektur ist Gestaltung – und noch viel mehr. Architektur soll kreativ und transdisziplinär sein. Erst dann ist unsere Arbeit in einem weiten Sinn nachhaltig. Als Generalisten haben wir den Anspruch, ganzheitlich, analytisch und kritisch zu denken. Wir beziehen soziokulturelle, ökonomische und ökologische Aspekte mit ein. Erst durch die Berücksichtigung all dieser Rahmenbedingungen kann die architektonische Arbeit spezifisch werden.
Unser Anspruch ist unsere Kernkompetenz:
nachhaltig denken, planen und realisieren.
Gebaute Nachhaltigkeit am Beispiel des Neubaus FHNW Olten.
Formt und strukturiert nicht nur die äussere Gebäudehülle. Definiert nicht nur die Dimensionen und die Räumlichkeiten. A. schafft durch Leerräume eine Raumstruktur. A. orientiert sich zwar an Kriterien der Ästhetik, ist jedoch auch die Kunst, durch Planung die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. A. dient damit dem Menschen.
Ästhetik Ganzheitlichkeit Nachhaltigkeit PlanungLehre von der Schönheit. Schönheit ist nicht einfach Geschmacksache, sondern zeichnet sich durch Strukturierung, Komplexität, Materialisierung und Atmosphäre sowie viele weitere Aspekte aus. Ä. kann als Teil der Nachhaltigkeit verstanden werden. Und umgekehrt: Nachhaltigkeit ist Teil der Ä.
NachhaltigkeitWar eine der grössten Herausforderungen. Es mussten Massnahmen getroffen werden, die die Erschütterungen durch Dämmmatten minimieren, den Lärmschutz optimieren sowie die NIS reduzieren und den Störfall sicherstellen.
Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden Dämmmatten Erschütterung Lärmschutz NIS Nutzer StörfallBauherr ist der Kanton Solothurn, vertreten durch das kantonale Hochbauamt. Der B. ist die Nachhaltigkeit ein grosses Anliegen. Das führt dazu, dass das Gebäude im Kanton als erster öffentlicher Bau den Minergie-P-Eco Standard erreicht.
Minergie Nachhaltigkeit ZusammenspielDas Dach ist mit Ausnahme der Glasflächen über den Lichthöfen begrünt.
Energie VersickerungAn sich ein subjektives Kriterium, das die Atmosphäre umschreibt, die das Gebäude für die Nutzerinnen und Nutzer ausstrahlt und ihre Arbeitsbedingungen beeinflusst. B. lässt sich durch gezielte Massnahmen aber objektiv und messbar optimieren.
Ästhetik Bauen an der Bahn Licht NutzerBei der Grösse des Gebäudes eine grosse Herausforderung, die durch ein objektbezogenes B.konzept strukturell optimal gelöst werden konnte.
System, das den Beton- und Stahlanteil in Gebäudedecken verringert, indem im Deckenkern wiederverwertbare Plastikkugeln eingesetzt werden. C. ermöglicht eine Lastenreduktion von rund 35 Prozent. Das bedeutet, dass man die vertikalen Tragelemente, also Wände, Stützen und das Fundament, leichter und damit ressourcenschonender bauen kann. Durch den Einsatz von C. konnten 1'500 m3 Beton und 90 Tonnen Stahl eingespart werden – ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der grauen Energie.
Graue Energie ÖkonomieIm Bereich der den Bahngeleisen zugewandten Fundamenten und Fassaden für den Schutz vor Erschütterungen.
Bauen an der Bahn Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden ErschütterungDas Verhältnis zwischen der Geschossfläche GF und der Hauptnutzfläche HNF ist optimal austariert. Dabei ist die GF die allseitig umschlossene und überdeckte Grundrissfläche der zugänglichen Geschosse, einschliesslich der Konstruktionsflächen. Die HNF ist jener Teil der Nutzfläche, der der Zweckbestimmung und Nutzung des Gebäudes im engeren Sinn dient. Das optimierte Verhältnis von GF und HNF von 1,5 (ohne Einstellhalle) führt dazu, dass die «Denkfabrik» in die Breite statt in die Höhe entwickelt wurde.
In der «Denkfabrik» wird auf fossile Brennstoffe verzichtet. Die Energiegewinnung ist CO2-frei und setzt auf erneuerbare Energien, die Nutzung von Grund- und Grauwasser sowie Photovoltaik. Der Bau entspricht den Anforderungen von Minergie-P.
Grauwasser Minergie PhotovoltaikOlten ist einer der Bahn-Verkehrsknotenpunkte der Schweiz mit der dichtesten Bahnfrequenz. Entsprechend gross ist die Erschütterung durch die Züge, der das Gebäude ausgesetzt ist.
Bauen an der Bahn Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden DämmmattenBeim Bau der "Denkfabrik" ist die E um eine zweite Etappe bereits eingeplant. Die Anlage für die Versickerung und die Grundwasserfassung ist mit Blick auf die mögliche zweite Etappe grösser dimensioniert worden.
Etappen Grundwasser VersickerungDer Neubau ist die erste Etappe. Für eine zweite ist die Erweiterbarkeit des Volumens um das Doppelte bereits angedacht.
Architektur Einsparungen Erweiterbarkeit ÖkonomieBesteht aus Aluminium, Glas und Faserzement. Sie hat eine vielfache Aufgabe: Isolation (Energie), Schutz vor Immissionen (z.B. NIS), Garantie der Transparenz / Einfall des Lichts und Lärmschutz durch Verwendung des Kastenfensterprinzips. Die F. ist mit Lüftungsflügeln und mit mobilen Sonnenstoren versehen.
Energie Lärmschutz Lüftungsflügel NISDie Systemtrennung ermöglicht es, das Gebäude in Zukunft flexibel zu nutzen: Das Gebäude ist zwar für die Fachhochschule konzipiert, lässt aber auch andere Nutzungen zu.
Nutzer Ökonomie SystemtrennungWenn Architektur, wenn Planung und Bauen ganzheitlich und deswegen nachhaltig sind, heisst das, dass die Aspekte von Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie berücksichtigt werden. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Technik, sondern auf dem Menschen, also den Nutzerinnen und Nutzern, denen die Technik zu dienen hat.
Architektur Nutzer Ökologie Ökonomie PlanungDie G. zeigt sich einerseits in den zwei drei- und den zwei zweigeschossigen Lichthöfen, andererseits in der Schichtung, die in einem Decrescendo von dem eher öffentlichen Erdgeschoss zu den privateren Räumen im 2. Obergeschoss führt. Dem entspricht die Grosszügigkeit des EG, die sich nach oben immer weiter verdichtet.
Erst das Zusammenspiel von Bauherrschaft, Architekten und Nutzern ermöglicht die Umsetzung aller Anforderungen an die Nachhaltigkeit.
Bauherrschaft Nachhaltigkeit Nutzer ZusammenspielEnergiemenge, die für Herstellung, Transport und Entsorgung eines Produktes / Gebäudes benötigt wird. Das Recycling reduziert die G.
CobiaxGering verschmutztes Abwasser, das z.B. durch die ökologische Nutzung des Grundwassers entsteht. Dient im Sinne des Kreislaufes zur Toilettenspülung. G. reduziert so den Verbrauch von Trinkwasser.
GrundwasserDurch die mit Photovoltaikstrom betriebenen Umwälzpumpen wird dem G. Wärme entzogen und zugeführt. Damit wird die Heizung betrieben. Umgekehrt dient das G. auch zur Kühlung, wobei die Pumpen wiederum durch Photovoltaik betrieben werden. Das so benutzte G. wird zum Grauwasser.
Grauwasser Heizung Kühlung PhotovoltaikNachhaltigkeit ist in erster Linie eine I. in die Zukunft. Dabei zahlt sich manche kurzfristig höhere I. langfristig durch Einsparungen aus.
Einsparungen Erweiterbarkeit NachhaltigkeitDie Lage an den Bahngeleisen erfordert überdurchschnittliche Massnahmen für den L. Das zeigt sich an der Struktur der Fassaden und der Fenster.
Bauen an der Bahn Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden FassadeEs kommen überall LED (Lichtemittierende Dioden) zum Einsatz. Die Einsparung von Energie und Unterhaltskosten steht langfristig im positiven ökonomischen Verhältnis zu den höheren Investitionen.
Energie ÖkonomieBestimmt die Raumstrukturen ebenso wie die Behaglichkeit.
Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden Fassade TageslichtDas Gebäude wird durch eine mechanische L.anlage belüftet. Die L. ist bedarfsabhängig: CO2-Fühler regulieren die Luftqualität und damit das Luftklima je nach Nutzungsbelastung. Die L. ist ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Arbeitskonzentration und damit zum Arbeitsklima.
Arbeitsklima MinergieTrotz Minergie-Standard lassen sich die Fenster je nach individuellen Bedürfnissen partiell von Hand öffnen. Ein Teil davon wird als Rauchabzug automatisch angesteuert.
Akzeptanz Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden MinergieIst ein Qualitätslabel für Gebäude. Im Zentrum steht der Komfort – der Wohn- und Arbeitskomfort von Gebäudenutzern. Ermöglicht wird dieser Komfort durch eine hochwertige Gebäudehülle und eine systematische Lufterneuerung. Dazu kommen überduchschnittliche Anforderungen an den Hitzeschutz und das Energiemonitoring. Der gewichtete Endenergiebedarf gilt als Leitgrösse, um die geforderte Bauqualität zu quantifizieren. www.minergie.ch. Die «Denkfabrik» erfüllt den hohen Standard von Minergie-P-Eco Nr. SO-011-P-ECO, den bisher in der Schweiz 909 Gebäude erreichen (Stand: Dezember 2020). Gebäude in dieser Grössenordnung wurden bisher nur wenige zertifiziert.
BauherrschaftNachhaltiges Bauen bedeutet Planung mit Blick auf die Ganzheitlichkeit. N. umfasst ein beinahe unübersichtliches Netz von Faktoren und Bezügen, die in diesem Lexikon vereinfacht zusammengefasst werden.
Ganzheitlichkeit Generalplanung PlanungNicht ionisierende Strahlen, im Alltag als Elektrosmog bezeichnet. NIS ist in der Nähe des Bahnbetriebs eine erhöhte Immission.
Bauen an der BahnDie «Denkfabrik» ist auf die Bedürfnisse der Fachhochschule zugeschnitten. Das zeigt sich im Raumprogramm, das Bereiche der Öffentlichkeit (Vernetzung) ebenso umfasst wie Vorlesungs-, Seminar-, Unterrichts-, Gruppen- und Büroräume. Das schliesst jedoch die Flexibilität des Gebäudes nicht aus.
Flexibilität Partizipation VernetzungWichtiges, aber entgegen landläufiger Meinung nicht alleiniges Kriterium für die Nachhaltigkeit.
Cobiax Dichte | Verdichtung Einsparungen Energie Ganzheitlichkeit Grauwasser Grundwasser Kreislauf Kühlung Licht Minergie Nachhaltigkeit Photovoltaik Recycling Standort Systemtrennung Tageslicht Unterhalt VersickerungIst nicht bloss der wirtschaftliche Umgang mit Finanzen und die Einhaltung des Kostenrahmens, sondern auch die Ö. der Ressourcen. Damit ist die Ö. neben der Ökologie und der gesellschaftlichen Einbettung des Bauens ein wesentlicher Teil der Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit ÖkologieDie Raumstruktur mit ihrem Kontinuum dient der O. ebenso wie die Führung des Lichts, die in der «Denkfabrik» stark durch die vier Lichthöfe geprägt ist.
LichtRäume und Ortsstrukturen werden mehrheitlich von Männern geplant und gebaut, Frauen sind von den Planungsprozessen weitgehend ausgeschlossen. Im Gegensatz zur heutigen Realität fordert die Idee der Nachhaltigkeit die Beteiligung (Partizipation) möglichst aller Menschen bei der Gestaltung des Lebensraums, also auch die Beteiligung der Frauen. www.lares.ch
NachhaltigkeitDas Dach hat eine Nutzfläche von 1'000 m2. Die Leistung pro Jahr beträgt 57'000 kWh. Die Ph.anlage ist an das öffentliche Stromnetz angebunden, sodass die überschüssige Energie weitergegeben wird.
Energie GrundwasserErst eine umfassende und vielschichtige Planung und das Teamwork von Architekt, Bauherrschaft und Nutzern in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten ermöglicht es, dass die Aspekte der Nachhaltigkeit optimal stimmen und umgesetzt werden können.
Bauherrschaft Nachhaltigkeit Nutzer PartizipationDie «Denkfabrik» ist an das umgebende Quartier angebunden. Das Erdgeschoss ist als Fortsetzung des öffentlichen Raums in das Innere der «Denkfabrik» konzipiert.
Städtebau VernetzungKam in Olten zum Einsatz. Ein Beton, dessen Gehalt an Gesteinskörnung zu mindestens 25 Masseprozent aus Betongranulat und/oder Mischabbruchgranulat besteht. Betongranulat besteht zu mindestens 95 Prozent aus Betonabbruch. Mischabbruchgranulat ist ein Gemisch aus Betonabbruch, Ziegelschrott und künstlichem Kalksandstein. RC-Beton verringert die Menge des auf Deponien verbrachten Bauschutts und ersetzt teilweise den endlichen Baustoff Kies. Nur durch aufwendige Sortierung des Betonabbruchs kann Beton produziert werden, der auch höheren Anforderungen entspricht. RC-Beton ist nur dann ökologisch, wenn der Transport von der Abbruchstelle zur Wiederaufbereitung und zurück ökonomisch ist. Bei der «Denkfabrik» waren die Transportwege auf den Raum Olten begrenzt.
Die «Denkfabrik» schafft eine Vernetzung mit dem Stadtraum und zum umliegenden Quartier. Der Baukörper richtet sich nach dem Bestehenden, definiert und organisiert dieses zugleich neu. Der Platz im Norden des Gebäudes markiert den Haupteingang und ist ein Übergang zum öffentlich wahrnehmbaren und definierten Innenraum, der sich vom Erdgeschoss her nach oben immer mehr in die nicht öffentlichen Räume differenziert.
Quartier VernetzungDer S. ist durch den Städtebau und durch das Bauen an der Bahn definiert. Er zeichnet sich aus durch Zentralität und daher durch die Anbindung an das nationale und internationale Verkehrssystem, insbesondere jenes des ÖV.
Bauen an der Bahn StädtebauBahnunfall mit gefährlichen Gütern. Die Schutzvorkehrungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt vorgenommen. Im S. erfolgt eine Alarmierung und die Lüftungsanlage wird abgeschaltet.
Bauen an der BahnDie S. wird konsequent durchgeführt. 1. Das Primärsystem mit einer Haltbarkeit von 80 bis 100 Jahren besteht aus Tragstruktur, Erschliessung und aus der Gebäudehülle. 2. Das Sekundärsystem mit einer Haltbarkeit von 20 bis 30 Jahren umfasst Innenwände, Decken und Böden, feste Isolationen und den Ausbau. 3. Das Tertiärsystem hat eine Haltbarkeit von 10 bis 20 Jahren: Apparate, Einrichtungen, Möbel. Die S. garantiert eine grösstmögliche Flexibilität und ist sowichtiger Teil der Nachhaltigkeit.
Flexibilität NachhaltigkeitDer Bau ist vor allem durch die vier Lichthöfe so angelegt, dass das T. maximal genutzt werden kann. Das dient nicht nur der Einsparung, sondern fördert die Behaglichkeit und ermöglicht Orientierung.
Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden Einsparungen OrientierungDas T. ist geschichtet. Das bedeutet, dass sich die Trägerstruktur von Geschoss zu Geschoss und von unten nach oben verdichtet. Entsprechend nehmen die Spannweiten ab, und die Deckenstärken reduzieren sich. Damit sind Einsparungen im Betonvolumen gegeben.
TragwerkNachhaltiges Bauen führt langfristig zu Einsparungen im Unterhalt.
LEDDie «Denkfabrik» ist durch das als öffentlich wahrnehmbare Erdgeschoss und die zwei Ausgänge mit dem Aussenraum vernetzt. Damit fügt sich das Gebäude in das Quartier und in den Kontext des Städtebaus ein.
Quartier StädtebauWegen der knappen Platzverhältnisse rund um das Gebäude musste die V.anlage unter dem Neubau angeordnet werden. Die Anlage umfasst zwei grosse Sickergalerien. Die Vorreinigung des Dachwassers erfolgt in vorgeschalteten Schlammsammlern. Angeschlossen sind dabei die extensiv begrünten Dachflächen. Die Glasflächen des Daches, die periodisch gereinigt werden müssen, werden in die Kanalisation entwässert. Die V.anlagen können die Regenabfl ussmenge des Vollausbaus aufnehmen.
Dachwasser Erweiterbarkeit EtappenFür eine erfolgreiche Planung und Realisierung des hochkomplexen Projektes waren Z. und Verständnis oberstes Credo. Neben der Realisierung guter, nachhaltiger Architektur waren die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer mit dem Kosten- und Terminrahmen in Einklang zu bringen.
Architektur Bauherrschaft Behaglichkeit | Psychologie | Wohlbefinden Ganzheitlichkeit Generalplanung Nutzer Partizipation Planung